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Was ist die Stellung der Frau im Islam? Und aus koranischer Sicht?

Arbeit von Waad Eltoufeili, 30.03.2022

Um diese Frage zu beantworten und die wahre Stellung der Frau zu erkennen, betrachtet man am besten drei wesentliche Punkte:

  • Mann und Frau in der Schöpfung und deren Beziehung zu Allah
  • die Familie als kleinste gesellschaftliche Einheit und die Frau in dieser
  • Mann und Frau in der Gesellschaft

In der Schöpfung

Grundwissen: Was ist der Islam an sich genau?

Islam kommt vom Verb „aslama“ (auf Arabisch), was als die Hingabe zu Allah übersetzt werden kann. Dies ist der Grundbaustein für den Islam und gilt für beide Geschlechter gleich. (Sura Ad-Dariyat; Vers 56)

Die vier Hauptpunkte:

  1. Anders als in anderen Religionsansichten wurden die zwei Geschlechter aus dem gleichen erschaffen. Daraus folgt, dass niemand besser als der andere und niemand dem anderen unter- bzw. übergeordnet ist. Jeder wird anhand seiner Taten beurteilt. (Sura Al-Mulk; Vers 2)
  2. Menschenbild: Eva trägt nicht die alleinige Verantwortung, dass sie und Adam aus dem Himmel rausgeworfen wurden. D.h., dass es nicht an ihrer „weiblichen irrationalen und emotionalen“ Schwäche lag, wie es oft andere Ansichten verkörpern und erzählen. Der Koran erzählt, dass der Teufel die beiden manipuliert hatte.
  3. Der Islam sieht keinen Unterschied zwischen Mann und Frau, beim Ersuchen Allahs und die Hingabe zu ihm. Sprich schon beim Grundbaustein des Islams wird nicht aufgrund des Geschlechts unterschieden (siehe oben Grundwissen). Die guten Taten werden von jedem, ohne Beachtung des Geschlechts gleich wertgeschätzt (Sura An-Nahl; Vers 97). Genauso spricht Allah den Aspekt der schlechten Taten an und bezieht sich dabei wieder auf die gesamte Menschheit.
  4. Es ist außerdem zu beachten, dass Er allen die gleiche Chance gibt, da es im Hinblick auf die göttliche Rechtleitung das Mann- und Frausein keinerlei Rolle spielt. Vielmehr zählt das Bedürfnis und den Willen danach, wie es in der Sure Al-Hamd, die in den täglichen Gebeten aufgesagt wird, heißt: „ihdina ziratal mustaqim“, was so viel heißt wie: „führe uns den geraden Weg“

In der Familie

Grundwissen: Die Familie hat ein eigenes System. Dieses System ist mit anderen nicht vergleichbar (z.B. Wirtschafts-, Sozialen- oder Maschinensystemen).

Warum können wir das behaupten, weil:

  • Eine Familie basiert nicht nur auf materiellen, sondern vor allem auch auf seelischn und menschlichen Beziehungen.
  • Die Familie ist der kleinste Kreis, um eine Gesellschaft zu bilden.
  • Die Familie ist die Grundlage für die nächste(n) Generation(en). Damit verbindet man die Vorfahren und Nachfolger.

Im Islam gibt es zwei grundlegende Varianten der Heirat. Die unbefristete und die befristete Heirat. Auch in diesem Fall bietet der Islam Regeln, Möglichkeiten und Lösungen für jede erdenklichen Situationen im Leben an.

In beiden Fällen kann die Frau bei der Eheschließung unabhängig entscheiden, ob sie diese Ehe eingehen will oder nicht. Genauso ob sie Bedingungen einfordern möchte oder nicht.

Der Islam definiert familiäre (Rechte) Pflichten und Verantwortungen der beiden nicht in einem Schwarz-Weiß-System, sodass diese je nach Situation angepasst werden können – die Situation sind im Leben vielfältig. Indem ein grober Rahmen festgelegt wird, gibt der Islam die Freiheit selbst zu entscheiden und zu organisieren.

Beispielpflicht/- recht:

  • Während die Frau keine festgelegten Pflichten besitzt, ist es die Pflicht des Mannes seine Familie zu versorgen (Haus über dem Kopf, Nahrung, etc.).
  • Die Frau darf nicht gezwungen werden den Haushalt auszuführen, wie viele denken. Wenn sie nicht möchte, muss jemand dafür bezahlt werden.
  • Jedoch müssen sich beide Partner entgegenkommen und (in Harmonie) zusammenlaben und zusammenarbeiten.

Unabhängig davon ist das Ziel, dass beide das Beste für ihre Familie geben. Gehören evtl. Kinder zur Familie, muss ihnen die bestmögliche Atmosphäre gegeben werden, sodass eine bestmögliche Erziehung ermöglicht wird. Genauso wie Eltern Rechte gegenüber ihren Eltern haben, haben diese Rechte gegenüber ihren Eltern. In beiden Fällen geschieht dies jedoch nicht ohne Respekt und Gegenseitigkeit.

Funktioniert eine Ehe nicht, gibt es für Mann und Frau den Weg der Scheidung!

Die Stellung der Mutter ist im Islam einer der höchsten. Einer der bekanntesten Sprüche Mohammads ist: „Aljannah tahta Agdam Alummahat“, was übersetzt heißt: „das Paradies liegt unter den Füßen der Mütter“

In der Gesellschaft

In Hinsicht zur Gesellschaft wird zwischen zwei Dingen unterschieden:

  1. Gleichheit bzw. Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau.

Beispiel 1: Die 5 Säulen bzw. Wurzeln des Islams gelten für beide Geschlechter gleich und weisen keine Unterschiede auf. Auf diesen fünf Säulen basiert der ganze Glaube und das Fundament des Islams.

Beispiel 2: Das Recht und die Pflicht zu lernen, sich Wissen anzueignen und sich stets        weiterzuentwickeln.

  1. Fairness für das jeweilige Geschlecht:

Diese Fairness ist großflächig in den Ästen des Islam vertreten. Diese Äste stellen die

Pflichttaten eines jeden Muslims und einer jeden Muslima dar.

Beispiel: Das Ausfallen des täglichen Gebets, wenn eine Frau ihre Periode hat.

Im Vers 35 der Sure al-Ahzab wird schön dargestellt, dass Mann und Frau hinsichtlich der Erlangung des Vollkommen und der aufrichtigen Taten, deren Ergebnis letzten Endes die Vergebung und Belohnung durch Gott ist, gleich sind und nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch nebeneinanderstehen.

Eine vermeintliche Rolle des Geschlechts gibt es im Kontext solcher Themen grundsätzlich und ganz klar nicht. (In diesem Vers fällt auch das Ansprechen der Keuschheit in Bezug auf beide Geschlechter auf, da man es oft nur auf die Frau bezogen mitbekommt, obwohl der Verzicht auf Verbotenes auf Mann und Frau gleich ist, wie man es im darauffolgenden Vers erkennen kann.

Besonderheit

Bei all diesen Aussagen muss berücksichtigt werden, unter welchen Umständen vor 1400 Jahren diese über die Gleichheit von Mann und Frau gemacht wurden.

Der heilige Koran und dessen Verse wurden in einer Zeit offenbart, in der eine Frau wie eine Ware gekauft und verkauft wurde und somit weniger war, als ein Mensch 2ter Klasse.

Die Tradition der Frauenunterdrückung im Laufe der Geschichte zeigt, dass z.B. die Frauen in Europa bis zum letzten Jahrhundert oftmals kein Wahlrecht hatten, d.h. dass die Bürgerrechte der Bürger 1ster Klasse einem Geschlecht vorbehalten war, während alle anderen rechtlos waren.

Das zeigt nochmals wie wichtig diese Koranverse zu jener Zeit waren, wodurch unmissverständlich deutlich gemacht wurde, dass Mann und Frau bei allen guten Taten, dem Gottgedenken, Geduld, Vergebung, Aufrichtigkeit usw. und auch beim Empfangen der Belohnungen von Gott gleich sind. Wie sie auch völlig gleich sind, wenn sie irregehen.